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Die häufigste neurodegenerative Erkrankung ist die Demenz, von der mehr als 1,8 Millionen Menschen betroffen sind* – ihr haben wir bereits eine eigene Ausgabe Medicproof Insights gewidmet. Doch auch andere neurodegenerative Erkrankungen spielen in der Pflege eine wichtige Rolle. Mit Facts fassen wir die zentralen Informationen zu diesen Erkrankungen kompakt zusammen.

* Bundesministerium für Gesundheit, 2022

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Die häufigste neurodegenerative Erkrankung ist die Demenz, von der mehr als 1,8 Millionen Menschen betroffen sind* – ihr haben wir bereits eine eigene Ausgabe Medicproof Insights gewidmet. Doch auch andere neurodegenerative Erkrankungen spielen in der Pflege eine wichtige Rolle. Mit Facts fassen wir die zentralen Informationen zu diesen Erkrankungen kompakt zusammen.

* Bundesministerium für Gesundheit, 2022

Neurodegenerative Erkrankungen sind fortschreitende Erkrankungen des Nervensystems. Sie führen dazu, dass Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn oder Rückenmark beschädigt werden und schließlich absterben. Typische Beispiele sind neben der Demenz auch Morbus Parkinson (295.000*), Multiple Sklerose (280.000**) sowie die deutlich selteneren Erkrankungen ALS und Chorea-Huntington (jeweils über 8.000***).

* Betroffene in 2022 (Robert Koch-Institut, 2025)
** Betroffene in 2023 (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, 2023)
*** Betroffene in 2021 (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, 2021)

Morbus Parkinson betrifft überwiegend Menschen über 60 Jahren, rund zehn Prozent erkranken jedoch vor dem 50. Lebensjahr – in seltenen Fällen sogar Jugendliche. Das Durchschnittsalter bei Erstbegutachtungen beträgt 77 Jahre (2024). Männer sind etwa 50 Prozent häufiger betroffen als Frauen. Typische Symptome sind Zittern (Tremor) sowie verlangsamte und eingeschränkte Bewegungen. In frühen Stadien können Depressionen, Schlafstörungen, Geruchsverlust, Verdauungsprobleme oder eine leise, monotone Stimme auftreten.*

*Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, 2021

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des ZNS. Sie verursacht Schübe mit motorischen Einschränkungen, Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Blasenproblemen, Müdigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen. Im Verlauf treten zusätzlich neurodegenerative Prozesse auf, die zu zunehmender Behinderung führen.* Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Erkrankung wird meist zwischen dem 20. Und 40. Lebensjahr festgestellt. Das Durchschnittsalter bei Erstbegutachtungen liegt bei 62 Jahren (2024). Ältere Erkrankte nutzen Hilfsmittel wie Rollatoren oder Rollstühle etwa dreimal so häufig wie Jüngere.**

* Zentrum für Proteindiagnostik
** Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, 2024

Chorea Huntington ist eine seltene, vererbbare neurodegenerative Erkrankung. Sie äußert sich durch unwillkürliche, zuckende Bewegungen von Armen, Beinen, Kopf und Rumpf sowie einen charakteristischen „tänzelnden“ Gang. Zudem sind psychische und kognitive Fähigkeiten betroffen. Erste Symptome treten meist zwischen 35 und 50 Jahren auf.* Die Erstbegutachtung erfolgt durchschnittlich im Alter von 65 Jahren (2024).

* Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, 2021

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine seltene neurodegenerative Erkrankung, die die motorischen Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark angreift. Dies führt zu fortschreitenden Muskellähmungen, Problemen beim Sprechen und Schlucken sowie im Endstadium zu Lähmungen der Atemmuskulatur. Jährlich kommen rund 2.500 Neuerkrankungen hinzu, überwiegend zwischen 60 und 80 Jahren.* Das Durchschnittsalter bei der Erstbegutachtung beträgt 69 Jahre (2024). Die Krankheit führt meist innerhalb weniger Jahre zum Tod, langsame Verläufe wie bei Stephen Hawking sind selten.

* Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, 2021

Im Jahr 2024 wurden in der privaten Pflegeversicherung 13.885 Gutachten im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen (exklusive Demenz) erstellt. Der durchschnittliche Pflegegrad der Betroffenen lag bei 2,9.

Das Pflege-/Hilfsmittelverzeichnis der privaten Pflegeversicherung (PPV) geht über jenes der sozialen Pflegeversicherung hinaus und umfasst auch Hilfsmittel, die im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind. Finanziert werden im Pflege-/Hilfsmittelverzeichnis der PPV genannte Hilfsmittel, die überwiegend pflegerischen Zielen dienen. Davon ausgeschlossen: Hilfsmittel, die primär die Krankenbehandlung sichern, therapeutischen Zwecken dienen oder eine Behinderung ausgleichen.

Neurodegenerative Erkrankungen sind bislang nicht heilbar. Die Therapie konzentriert sich daher auf die Linderung von Symptomen, den Erhalt von Funktionen und die Verbesserung der Lebensqualität. Dazu gehören medikamentöse Behandlungen, Logopädie, Physio- und Ergotherapie sowie psychologische Betreuung.